Das Web macht alles anders

Das World Wide Web erobert die Wirtschaftswelt

Wie etablierte sich das World Wide Web ausserhalb der ETH, in der Welt der Universitäten und der Wirtschaft? Nach der ersten WWW-Konferenz 1994 in Genf gab das CERN bekannt, dass es die Führungsrolle für die Weiterentwicklung des Mediums nicht übernehmen wolle. Für diese Aufgabe wurde das Konsortium W3C (www.w3c.org) gegründet, welches in seinen Anfängen jährlich je eine Konferenz in Europa und den USA durchführte. Nach zwei Jahren wurde die Anzahl Konferenzen auf eine pro Jahr reduziert. Reto Ambühler hat sie fast alle besucht. „Sie sind noch immer ein Highlight im Jahreslauf von uns Internet-Fachleuten.“

Ambühler erinnert sich, wie das WWW Mitte der 90-er Jahre die Grenzen der Wissenschaftswelt sprengte und die Nutzung für kommerzielle Zwecke einsetzte. „Als ich in Boston zum ersten Mal ein Taxi mit aufgemalter WWW-Adresse sah, wurde mir klar, dass dieses Instrument keine Domäne der Hochschulen mehr war.“ Diese Entwicklung war in Wissenschaftskreisen nicht überall willkommen. Einige Pioniere des WWW kritisierten „den Kommerz“ und fanden ihn des Mediums unwürdig. Andere hingegen erkannten schon früh, dass dessen Weiterentwicklung ohne die Einbindung der Wirtschaft gar nicht möglich war: Der Ausbau der Bandbreite erforderte eine massive zusätzliche Finanzierung, welche die Forschungswelt allein niemals hätte aufbringen können.