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Heinz Rutishauser, 1918-1970

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Rutishauser kam 1918 in Weinfelden (Thurgau) auf die Welt. Seine Eltern starben früh, der Vater 1931, die Mutter 1934. Rutishauser und seine beiden Geschwister wuchsen darauf beim Onkel auf. Nach der Matura 1936 studierte er Mathematik an der ETH und diplomierte 1942. Anschliessend war er während drei Jahren Assistent bei Walter Saxer. Von 1945 bis 1947 arbeitete er als Mathematiklehrer am Landerziehungsheim Glarisegg und an der Kantonsschule Trogen.
Unter Eduard Stiefel kehrte Rutishauser 1949 als Assistent an das frisch gegründete Institut für Angewandte Mathematik der ETH Zürich zurück. Zusammen mit Ambros Speiser reiste er 1948-1949 in Stiefels Auftrag an die Universitäten von Harvard und Princeton. In dieser Zeit vollendete er seine mit Beachtung aufgenommene Dissertation auf dem Gebiet der modernen Funktionentheorie. 1951 publiziert er aus dem Kontext seiner Tätigkeit am Institut die Habilitationsschrift über "Automatische Rechenplanfertigung", in der er den Weg zur Überwindung der Unterschiede zwischen Programm und Daten vorzeigte und damit die Bahn frei machte für die kommenden höheren Programmiersprachen. Er war in den 1950er Jahren massgeblich am Betrieb und Ausbau der von Konrad Zuse gemieteten Z4 und an der Konstruktion des eigenen Rechners ERMETH beteiligt. Ab Ende der 1950er Jahre und bis zu seinem Tod war Rutishauser intensiv an der Entwicklung von Algol beteiligt.
Rutishauser unterrichtete ab 1952 als Privatdozent, ab 1955 als ausserordentlicher und seit 1962 als ordentlicher Professor für angewandte Mathematik. 1966-1967 war er Vorstand der Abteilung für Mathematik und Physik und leitete im Anschluss daran die 1968 neugegründete Fachgruppe für Computerwissenschaften.
Heinz Rutishauser starb unverhofft am 10. November 1970.

(Nachrufe: NZZ 17.11.1970, Allgemeiner Anzeiger vom Zürichsee 18.11.1970; Friedrich L. Bauer. My years with Rutishauser. LATSIS Symposium 2002, ETH Zürich.)

© 2005 ETHistory 1855-2005 | Last update: 29.8.2005 |
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