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Mangel an qualifizierten Arbeitskräften

Bibliografie

 
 

1969 nahmen die PTT ein Projekt in Angriff zum Aufbau eines digitalen Kommunikationsnetzes in der Schweiz. Am sogenannten IFS (Integriertes Fernmeldesystem) waren neben der Post vor allem die Firmen Hasler, die Albis Werke Zürich sowie die Standard Telephon und Radio AG beteiligt. Der Zentralcomputer zur Steuerung des IFS-Prototypen wurde von der Berner Firma Hasler geliefert. Hasler hatte in den 1950er Jahre bereits Teile für die Ermeth an der ETH hergestellt. Die Firma verfügte über Kompetenzen im Bau von Rechnern für die Telexvermittlung und für Verkehrssteuerungen.

Eines der zentralen Probleme des IFS-Projekts war der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften, die in der Lage waren, die komplexen Systeme zu programmieren. In der Schweiz gab es zu dieser Zeit keine fundierte Programmierausbildung. Die Elektroingenieure an der ETH hatten sich nur am Rand mit Informatik zu befassen. 1971 wurde der leitende Ausschuss des IFS-Projekts bei der ETH vorstellig und regte an, in der Ingenieursausbildung vertiefte Informatikkentnisse zu vermitteln. Die ETH reagierte darauf aber ablehnend. Im leitenden Ausschuss des IFS hielt man fest, dass die Rekrutierung von Softwarespezialisten in der Schweiz "sehr schwierig" sei. Als Auswege kämen "nur eine Ausbildung bei den Partnerfirmen oder die Anstellung von ausländischen Spezialisten in Frage". Eine Kontaktaufnahme mit dem BIGA in Bern ergab, dass die Anstellung von Ausländern trotz Personalnot nicht ohne weiteres möglich war: "Leider war die Reaktion des betreffenden Beamten absolut negativ und es erscheint aussichtslos, auf dem Konferenzweg zu einer Übereinkunft zu gelangen". Einige Jahre später wurde die Beschäftigung von Ausländern dann eher möglich. Man begann Leute aus Ländern zu rekrutieren, in denen die Universitäten bereits Informatikstudien anboten, wie zum Beispiel England.

Der Mangel an Software-Fachleuten blieb aber eine Konstante im IFS-Projekt. Unter anderem auf Bestrebungen der Hasler AG und insbesondere von Hans-Jörg Mey (ab 1980 dann Professor für Informatik an der Universität Bern) wurde Ende der 1970er Jahre in Bern die Software-Schule Schweiz gegründet. Diese Massnahme konnte jedoch auch nichts daran ändern, dass das IFS-Projekt 1983 schliesslich gestoppt werden musste. Zwar erfolgte der Abbruch nicht in erster Linie wegen dem Arbeitskräftemangel, dieser war aber über Jahre immer wieder als Problem thematisiert worden.

Das IFS-Beispiel zeigt, dass auf Seiten der Industrie auch während der gesamtwirtschaftlichen Rezession der 1970er Jahre durchaus eine Nachfrage nach Leuten mit Programmierausbildung bestand. Eine Firma, bei der die Nachfrage nach Ingenieuren und besonders Informatikern das Angebot ebenfalls weit überstieg, war BBC Brown Boveri. BBC begann in den 1970er Jahren den Bereich der sogenannten Leittechnik auszubauen. Die Abteilung für Leittechnik stellte Steuerungen unter anderem für Kraftwerks- und Fabrikationsanlagen her. Für die Programmierung dieser Systeme wurden Softwarespezialisten benötigt. In der BBC-Hauszeitung vom Juni 1980 war zu lesen, dass es auch bei BBC "Rekrutierungsschwierigkeiten [...] beim Nachwuchs an geeigneten Hochschulingenieuren" gab. Die BBC machte für den Ingenieur-Mangel nicht die ETH verantwortlich, sondern konstatierte, ...

"... dass die zunehmenden Vorbehalte gegen Grossbetriebe und Grosstechnik, die in breiten Kreisen als Sündenbock für das Unbehagen in unserer Gesellschaft hinhalten muss [sic], gewiss einen Teil fähiger junger Menschen vom Ingenieurberuf fernhalten".

BBC Hauszeitung 3/1980, S. 11

BBC bot für ETH-Institute Exkursionen an, mit dem Ziel, "Studenten auf eine mögliche spätere Tätigkeit bei BBC 'gluschtig' zu machen".

(Quellen: Gespräch mit Albert Kündig; Bächi (2002); Gugerli (2002); Hauszeitung der BBC Brown Boveri AG)

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