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Automatisierung der Verwaltungsaufgaben

Mitte der 1960er-Jahre begann man an der ETH Verwaltungsaufgaben zu automatisieren. Anfänglich war man auf die Rechenmaschinen des Rechenzentrums angewiesen, Ende der 1980er-Jahre wurde eine DATA GENERAL MV 10000 eigens für Verwaltungsaufgaben angeschafft.

Seit 1964 wurden an der ETH Teile der Studentenadministration automatisiert. Dabei griff man auf bereits vorhandene maschinelle Ressourcen zurück: Die CDC-1604-Anlage des Rechenzentrums wurde nun nicht mehr nur für Forschungszwecke, sondern auch für administrative Aufgaben genutzt.
Gruppenbild mit Computer. Mitarbeiter/Innen posieren hinter der CDC 1604 kurz vor dem Transport des Rechners zum SIN in Villigen.
Gruppenbild mit Computer. Mitarbeiter/Innen posieren hinter der CDC 1604 kurz vor dem Transport des Rechners zum SIN in Villigen, 1971.

Zunächst erfolgte die Automatisierung der Prüfungspläne. Drei Jahre später kam die elektronische Verarbeitung der Lohnabrechnung dazu. Bis 1967 bewältigten ein Mathematik-Assistent und studentische Aushilfen diese Arbeiten. Es folgte die Einsetzung einer Datenverarbeitungs-Gruppe, da die anfallenden Arbeiten nicht mehr auf der Basis von Assistenten- und Aushilfsstellen zu bewältigen waren und man die Kontinuität wahren wollte.

Was den Stundenplan und das Dozentenverzeichnis angeht, war auch der Zufall am Werk und beschleunigte die Automatisierung. Das neue Einschreibungs- und Zahlungswesen verlangte eine computergerechte Verarbeitung aller anfallenden Informationen, zudem hatte die Druckerei aus Versehen den Stehsatz von Stundenplan und Dozentenverzeichnis vernichtet. Daraufhin wurde entschieden, "anstelle eines zeitraubenden und kostspieligen Neusatzes im traditionellen Setzverfahren die im Computer gespeicherte Informationen" auszudrucken (Schulratsprotokolle, SR2:1968, 518).

Von 1967 bis 1971 wurde die elektronische Datenverarbeitung in der Studentenadministration weiter ausgebaut. Während dieser Zeitspanne erfuhren das Immatrikulationsverfahren und die Fächereinschreibung eine Verbesserung. Die Studiengeldrechnungen waren mittels vorgelochter Karten für den Posteinzahlungsverkehr zu begleichen. Für das Programm der ETH wurden eine neue Fächer- und Dozentennummerierung eingeführt und maschinenlesbare Files aller Dozenten und Fächer hergestellt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte das Kanzlei- und Schaltpersonal tatsächlich einen geringeren Aufwand verbuchen. Auch die Studierenden profitierten, mussten sie doch nun nicht mehr zu Beginn jedes Semesters mehrere Male bei der Rektoratskanzlei und an der Kasse anstehen, um sich anzumelden und ihre Rechnungen zu bezahlen.

Die computergestützte Administration der Verwaltungsaufgaben brachte viele Vorteile. Immer wieder schien aber der Computer auch Anpassungsleistungen zu verlangen. Allen Wünschen könnte nicht entsprochen werden, so Rektor Leibundgut 1966 im Schulrat:

"Da und dort wurde der Wunsch geäussert, zwischen zwei Prüfungen sollten zwei prüfungsfreie Tage eingeschoben werden, was jedoch nach der neuen Regelung weniger leicht realisierbar ist als früher, bei Aufstellung der Prüfungspläne durch den Computer kann nicht allen Wünschen entsprochen werden."

(Schulratsprotokolle SR2:1966, 551)

Manchmal wurde auch aus "psychologischen" Gründen auf die Technik verzichtet. Wie aus einem Beitrag einer Studientagung zum Computereinsatz in der Hochschulverwaltung zu erfahren ist, wurden Auditorien noch 1969 "von Hand" zugeteilt, obwohl bereits ein Programm zur automatischen Zuteilung von Stunden und Auditorien existierte (Koordinationsgruppe für Datenverarbeitung 1970, 20). Inwiefern die manuelle Zuteilung psychologisch verträglicher war, bleibt dahingestellt.

Zumindest scheinen die Entwicklungsarbeiten 1970–1974 an ELSBETH, dem Elektronischen Administrationssystem für den Lehr- und Studienbetrieb der ETH Zürich, nicht unter psychologischen Handicaps gelitten zu haben. Die Wechselwirkung Mensch– Maschine war aber auch bei der Entwicklung von ELSBETH ein Thema.

Im Bericht zu ELSBETH wurde explizit darauf hingewiesen, dass "ein System danach beurteilt werden sollte, ob es im Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine die [...] Aufgaben überhaupt übernehmen kann" (Ugron/Lüthi 1974, 10). Ziel von ELSBETH war also nicht die Automatisierung um jeden Preis. Vielmehr sollte eine realistische Aufgabenteilung zwischen Mensch und Maschine verwirklicht werden. ELSBETH ermöglichte eine beträchtliche Rationalisierung der Administration. Die Hoffnung, durch Informationen Entscheidungs- und Planungsprozesse zu unterstützen, konnte jedoch nicht realisiert werden.

Berührungsängste mit der Technik? Comic anlässlich der Bekanntmachung der erweiterten Abfragemöglichkeiten der Gerätedatenbank GERDA 1978.
Berührungsängste mit der Technik? Comic anlässlich der Bekanntmachung der erweiterten Abfragemöglichkeiten der Gerätedatenbank GERDA 1978.
Was sich bereits Mitte der 1960er–Jahre herauszukristallisieren begann, wurde erst zwanzig Jahre später institutionalisiert, als man die Informatikdienstleistungen reorganisierte. 1986 schied ein Teil der EDV-Dienste aus der Abteilung "Rechenzentrum" aus und wurde in einer neuen Abteilung namens "Administrative Informatik" mit erweitertem Aufgabenbereich untergebracht. Die direkt dem Direktor der Informatikdienste unterstellte Abteilung nahm im selben Jahr den Verwaltungscomputer DATA GENERAL MV 10000 in Betrieb, was zugleich einen ersten Schritt in Richtung Hardwareunabhängigkeit der Verwaltung bedeutete. Absprachen mit dem Rechenzentrum bezüglich der Benutzung der Rechenanlage, wie zuvor bei der CDC-Anlage, waren nun überflüssig.

Zur gleichen Zeit begannen die Arbeiten an einem Personalinformationssystem (PERETH) und einem Informations-System für das Studienwesen (LISETH), beides Eigenentwicklungen, die 1988/89 eingeführt wurden. Zusammen mit dem Rechnungswesen sollten LISETH und PERETH Teildateien eines vernetzten, integrierten Hochschulinformations-Systems bilden, das den Verantwortlichen aller Ebenen der ETH die nötigen Führungsinformationen lieferte.

Ebenfalls in den 1980er–Jahren wurde die Textverarbeitung zum Thema. Im Informatik Bulletin wurde Skepsis beobachtet:

"Daneben wurden jedoch auch manchmal kritische Stimmen laut, die der Meinung waren, eine gute Sekretärin und eine gute Schreibmaschine seien viel wertvoller als irgendwelche Luxus-Textverarbeitungssysteme. "

(Informatik Bulletin, Nr. 40 April 1983, 1)

Einerseits waren also Ängste vorhanden, dass die Maschine dem Menschen vorgezogen und der Computer Mitarbeiter ersetzen würde. Andererseits kämpfte man immer wieder mit dem Problem, im Bereich der Informatik kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Dass dies trotzdem immer wieder gelang, lag "primär wohl" [daran, dass] "die Hochschule zwar nicht ein besonders grosszügiger, aber ein technisch sehr interessanter Arbeitgeber ist" (Jahresbericht 1987, 70). Ganz ähnlich argumentierte bereits 1970 Carl August Zehnder, der eine Kombination aus finanzieller Vergütung und wissenschaftlichem Kapital, wie Dissertationen, Diplom- und Semesterarbeiten, als ein Mittel sah, trotz den im Vergleich zur EDV-Branche tieferen "Verwaltungslöhnen" fähige Leute zu verpflichten (Koordinationsgruppe der Datenverarbeitung der ETH Zürich 1970, 10).

Seit 1999 wird SAP als zentrales Verwaltungssystem für die Prozesse im Finanzwesen, Personalwesen und in der Logistik eingesetzt. Mittlerweile kann per nethz-Login und -Passwort fast die gesamte Administration online erledigt werden. Das Kürzel "nethz" steht für die zentrale Authentisierungs- und Autorisierungs-Infrastruktur der ETH, die den Zugriff zu den Informatik-Basis-Dienstleistungen der ETH regelt.
Die Studierenden immatrikulieren sich mittels elektronischen Formularen und die Dozierenden verteilen per "eDoz" Testate und Noten via Internet. Die Raumanfrage zeigt Ausstattung und Belegung von Unterrichtsräumen an und ermöglicht deren Reservation über ein Web-Formular. Seit dem Wintersemester 2003/2004 erscheint das Vorlesungsverzeichnis der ETH Zürich nur noch online.

Zusammen bilden diese Applikationen und Datenbanken das operative Informationssystem der ETH; die Komponenten sind in der oben stehenden Abbildung aufgeführt. Diese Generation des Systems ist seit 1997 im Aufbau und basiert auf einem relationalen Datenbanksystem (Oracle).

Kristina Isacson

   
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