ETHistory 1855-2005

03010103


Lehre

Die Lehre einst ...
Die Lehre einst ...

Die ursprüngliche Abteilung für Landwirtschaft bot einen auf die landwirtschaftliche Produktion ausgerichteten Studiengang an. Obschon das Schwergewicht immer auf der naturwissenschaftlichen Grundausbildung lag, schloss das Diplomstudium mit dem Titel des Ingenieur-Agronoms ab. Der Begriff verwies einerseits auf eine ebenfalls starke Basis in technologischen und ökonomische Fächern, andererseits auf den mehrheitlich anwendungs- und problemlösungsorientierten Charakter der späteren Berufstätigkeit der meisten Absolventen und Absolventinnen, zumal in der Schweiz die ETH anfänglich die einzige höhere Berufsausbildung für Landwirtschaft anbot. Das zeigte sich auch in der Möglichkeit, das Studium an der ETH mit einer reduzierten Aufnahmeprüfung anzutreten. Der Ingenieur-Titel ist bis heute geblieben, obwohl sich inzwischen längst Ausbildungsgänge vom Lehrberuf über die Meister- und Technikerstufe bis zum Fachhochschul-Abschluss etabliert haben, für die Aufnahme in die ETH dieselben Bedingungen wie für alle anderen Studiengänge gelten und die breite wissenschaftliche Ausbildung als wichtigster Faktor für den Erfolg der Absolventen und Absolventinnen in der Berufstätigkeit erkannt worden ist. Allerdings ist die wissenschaftliche Ausbildung immer mit dem Nachweis einer genügenden landwirtschaftlichen Praxis in einem Bauernbetrieb verknüpft worden.

Als Antwort auf das schnell wachsende naturwissenschaftliche Wissen wurde der letzte Teil des Agronomiestudiums schon 1970 in die Studienrichtungen Pflanzenbau, Tierproduktion und Agrarwirtschaft aufgegliedert. Die Entwicklung der Biotechnologie, das zunehmende Bewusstsein für ökologische Fragestellungen und die Gründung der Abteilung und des Studiengangs für Umweltnaturwissenschaften riefen in den neunziger Jahren wieder nach einer Neugliederung des Fachstudiums in die fünf Fachrichtungen Agrarpflanzenwissenschaften, Nutztierwissenschaften, Agrarwirtschaft, Agrarökologie und Agrarbiotechnologie.

Der Fachbereich der Lebensmittelwissenschaft hatte sich nach der Einrichtung einer molkereitechnologischen Spezialisierung des Ingenieur-Agronom 1934 und einer agrotechnologischen Spezialisierung um 1946 anfangs der Siebziger Jahre zu einem eigenständigen Studiengang mit dem Diplomabschluss als Lebensmittel-Ingenieur etabliert. Entsprechend den damaligen Anforderungen der Lebensmittelindustrie war in den oberen Semestern eine Vertiefung des Studiums in Milchtechnologie, allgemeiner Lebensmitteltechnologie oder Lebensmittelmikrobiologie resp. Biotechnologie möglich.

Mit der Entwicklung von Studiengängen in Lebensmitteltechnologie an drei schweizerischen Fachhochschulen war 1995 der Zeitpunkt gegeben, das Studium der Lebensmittelwissenschaften den modernen Forschungsbedürfnissen anzupassen und zu flexibilisieren. Der neue Studienplan erlaubte es erstmals an der ETH, das Jahreskurs-Prinzip zu durchbrechen, die Kurse des siebten und achten Semesters in beliebiger Reihenfolge zu studieren und mit dem obligatorischen Industriepraktikum möglichst sinnvoll und effizient abzustimmen. Die Kernfächer des Diploms umfassten nun neben Lebensmittelchemie, -verfahrenstechnik, -technologie, -mikrobiologie, -biotechnologie, Milchwissenschaft und Betriebswirtschaftslehre auch die Humanernährung. Damit wurde dem alten Postulat, die Ernährungswissenschaft an der ETH auszubauen, wenigsten teilweise Genüge getan. Eine vertiefte ernährungswissenschaftliche Ausbildung wird seit 1990 im berufsbegleitenden einjährigen Nachdiplomstudium Humanernährung angeboten.

Im Herbst 2003 startete die Umstellung der Studiengänge Agrarwissenschaften und Lebensmittelwissenschaften auf das Bachelor/Master-System, und gleichzeitig wurde die Koordination des Grundstudiums der beiden Fachrichtungen mit denjenigen der Umweltnaturwissenschaften und Erdwissenschaften im Rahmen des sich Gründung befindenden Centre for Earth, Environment and Natural Resources (CEEN) in Angriff genommen. Die Koordination des Grundstudiums soll im ersten Studienjahr eine hohe Durchlässigkeit für diejenigen Studierenden gewährleisten, welche sich beim Eintritt in die ETH noch nicht für eine konkrete Studienrichtung entscheiden konnten.

... und heute:      

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